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Log-Profile in Kameras: Bedeutung und Einsatz beim Color Grading

  • MAKE IT
  • 10. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Ein Log-Profil (logarithmisches Gamma-Profil) ist eine spezielle Bildaufnahmekurve, die ein sehr flaches, kontrastarmes Bild liefert. Dabei werden dunkle Bildbereiche aufgehellt und helle abgedunkelt, um den maximalen Dynamikumfang des Sensors zu nutzen. Durch diesen „flat look“ wirkt das Rohmaterial zunächst ausgewaschen und ohne Sättigung, aber es enthält wesentlich mehr Bildinformationen in Schatten und Lichtern. Log-Profile bieten die Möglichkeit, einen flachen Farbraum mit maximalem Dynamikumfang und Farbinformationen aufzuzeichnen, die für die Nachbearbeitung (Color Grading) genutzt werden können. Kurz gesagt speichert ein Log-Format die Helligkeitswerte logarithmisch ab, sodass Details erhalten bleiben, die bei einem herkömmlichen Profil verloren gingen.



Vorteile von Log-Profilen


Die Arbeit mit Log-Profilen bietet vor allem in der Nachbearbeitung große Vorteile. Zu den wichtigsten gehören:


  • Erweiterter Dynamikumfang: Log-Aufnahmen behalten deutlich mehr Details in sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen als Standardprofile. Dadurch kann man in der Postproduktion Belichtung und Kontrast wesentlich weiter anpassen.

  • Flexible Farbkorrektur: Das flache Bildprofil erlaubt ein umfassendes Color Grading, ohne dass Farbinformationen verloren gehen oder das Bild stark “ausfranst”. Man hat praktisch eine zusätzliche Bühne, um Kontrast und Farbstimmung erst später festzulegen.

  • Konsistenz mehrerer Kameras: Wenn mehrere Kameras dieselbe oder ähnliche Log-Profile verwenden, lassen sich die Aufnahmen leichter zusammen angleichen. So kann man Material unterschiedlicher Systeme (z.B. DSLR, DSLM, Cine-Kameras, Drohnen) besser kombinieren.

  • Reduzierte Überbelichtungsgefahr: Durch die Log-Kurve werden Spitzlichter komprimiert, sodass Überstrahlungen seltener auftreten. Wichtige Bilddetails in hellen Bereichen bleiben so besser erhalten.


Diese Vorteile kommen vor allem bei professionellen Anwendungen zum Tragen. Wie MacLife erklärt, sind Log-Profile „für professionelle Workflows unerlässlich“, weil sie maximalen Dynamikbereich und Farbinformationen bewahren, mit denen sich der Look des Videos präzise steuern lässt.


Unterstützte Kameras und Log-Formate


Log-Profile finden sich heute bei vielen modernen Video- und Digital-Kameras, insbesondere im Prosumer- und professionellen Bereich. Bekannte Beispiele sind:


  • Sony S-Log (Sony-Kameras)

  • Canon C-Log (Canon EOS Cinema und Spiegelreflex-/Systemkameras)

  • Panasonic V-Log (Panasonic Lumix, VariCam)

  • Fujifilm F-Log (Fujifilm X- und GFX-Serien)

  • Nikon N-Log (Nikon Z-Kameras)

  • REDlogFilm (RED Digital Cinema)

  • DJI D-Log (Drohnen- und Kamerasysteme von DJI)

  • Arri Log-C (Arri-Kinokameras)

  • Blackmagic Film (Blackmagic Design URSA/4K etc., nicht in obiger Liste)


Selbst Smartphone-Kameras (z.B. iPhone Pro mit ProRes-Log) bieten mittlerweile Log-Profile. Generell gilt: Je höherwertiger und videofokussierter eine Kamera ist, desto wahrscheinlicher verfügt sie über einen Log-Modus.


Warum Log für Color Grading unverzichtbar ist


Log-Profile sind fast schon ein Standard in der Postproduktion, weil sie den Gradern ein weites Feld eröffnen. Durch den großen Dynamikumfang und den flachen Grundlook behält man alle Bildinformationen für die Nacharbeit. Ein ausgeglichenes Bildprofil erlaubt kreative Farb- und Stilentscheidungen.


In der Praxis bedeutet das: Ohne Log-Material sind starke Farblooks und Kontraständerungen oft nicht möglich, weil Lichter und Schatten im Standardprofil bereits „gebaked“ sind. Ein Log-Bild hingegen liefert eine neutrale Ausgangsbasis. Man kann Weißabgleich, Kontrast und Sättigung gezielt einstellen, ohne Bildinformation wegzuwerfen. Dadurch wird ein präzises Color Grading überhaupt erst möglich. Log-Profiles sind also das Fundament für jeden professionellen Grading-Prozess.


Einsatz in der Praxis: Aufnahme und Nachbearbeitung


Beim Drehen mit einem Log-Profil gibt es einige wichtige praktische Punkte:


  • Richtige Belichtung: Da Log-Aufnahmen sehr flach aussehen, sollte man die Belichtung mit Hilfsmitteln (Histogramm, Zebras, False Color) kontrollieren. Oft empfiehlt es sich, leicht nach rechts zu belichten („Expose to the Right“), um Rauschen in dunklen Bereichen zu minimieren. Die Mitten (z.B. Hauttöne) sollten auf dem Histogramm um 50–70 % liegen.

  • 10-Bit-Aufnahme: Log-Footage sollte wenn möglich in 10 Bit (statt 8 Bit) aufgezeichnet werden. Die höheren Farbtiefen verhindern Banding beim Graden und erhalten feine Abstufungen. Viele Kameras können intern 10 Bit aufnehmen, alternativ bietet sich ein externer Rekorder an.

  • Vorschau mit LUT/Monitor: Um das Ergebnis während der Aufnahme zu beurteilen, kann man einen Look-LUT auf einen Monitor legen oder über HDMI in 10 Bit ausgeben. So sieht man eine korrigierte Vorschau in etwa wie ein Rec.709-Bild, während intern weiter flach (Log) aufgezeichnet wird. Externe Monitore mit LUT-Unterstützung sind dabei sehr hilfreich.

  • Farbtemperatur und Farbkarte: Weißabgleich und Farbprofil sollte man in der Kamera sauber einstellen. Hilfreich ist auch eine Farbkarte (z.B. Graukarte), um in der Post exakt neutralisieren zu können.

  • Nachbearbeitung: Typischerweise wendet man im Schnittprogramm zuerst eine Konversions-LUT an, um aus Log ein normales Farbprofil (etwa Rec.709) zu erhalten. Anschließend folgt die eigentliche Farbkorrektur: Helligkeit, Kontrast und Weißabgleich werden auf ein neutrales Ausgangsbild gebracht. Erst danach beginnt das kreative Color Grading, bei dem Stimmung, Farbstich und Sättigung gezielt gestaltet werden.

  • Passende Software: Für das Grading eignen sich spezialisierte Schnitt- und Grading-Tools (DaVinci Resolve, Adobe Premiere, Final Cut Pro etc.), die Log-Profile direkt unterstützen. Sie bieten Funktionen wie primäre Farbkorrektur, Sekundärfilter und LUT-Management, um das volle Potenzial der Log-Aufnahme auszuschöpfen.


Durch diese Arbeitsweise lässt sich aus Log-Material ein sehr hochwertiges, kinoreifes Ergebnis erzielen. Ohne Log-Aufnahme wäre etwa die Korrektur nachträglich bei starken Kontrastveränderungen deutlich eingeschränkter.


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